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Vielfalt der Knorpelfische Die Gruppe der
Elasmobranchier (griechisch elasmos = Platte und branchios
= Kieme) umfasst so verschiedene Arten wie den Gefleckten Adlerrochen
(Aetobatus narinari), den Weissen Hai, verschiedene Hundshaie
(Mustelus sp.) oder die Raue Meersau (Oxynotus
bruniensis). Gegenwärtig sind insgesamt gegen 500 Haiarten
und über 600 Rochenarten bekannt. Die Klasse der Knorpelfische
umfasst damit ungefähr 1200 Arten. Verglichen mit den anderen
Klassen der Wirbeltiere, insbesondere den Knochenfischen mit
über 25.000 Arten, sind die Chondrichthyes bezüglich
Artenzahl eine vergleichsweise kleine Klasse.
Diese Zahlen sind nicht als endgültig zu verstehen. In allen
Klassen der Wirbeltiere werden mit fortschreitendem Wissen und
vertiefter Forschung neue Arten beschrieben und hinzugefügt.
Alleine im Jahr 2004 haben
Meeresforscher in den Ozeanen 106 unbekannte Fischarten
gefunden. Die Entdeckung und Beschreibung neuer Arten ist ein
langwieriger Prozess, an dessen Ende die Namensgebung steht. Die lateinische
oder griechische Form der Benennung ist verbindlich, und die Namen
müssen in einer anerkannten wissenschaftlichen Zeitschrift
offiziell publiziert werden.
Die Benennung neuer Arten wird von der internationalen
zoologischen Nomenklaturkommission kontrolliert und bestätigt. Nach
einem Gesetz dieser Kommission darf ein wissenschaftlicher Name nie
geändert werden.
Auch die Artenzahl der Knorpelfische wird sich in Zukunft
zweifellos vergrössern. In zahlreichen Museen und Sammlungen dieser
Welt werden unbeschriebene Exemplare konserviert, die noch keinen
wissenschaftlichen Namen tragen und über deren systematische
Stellung noch nichts bekannt ist.
Diese unbeschriebenen Arten stammen meist aus Gebieten und
Lebensräumen, die aus logistischen, finanziellen oder politischen
Gründen nur schwer zugänglich sind. Die Erforschung der
Tiefsee beispielsweise ist nach wie vor nur unter grossem finanziellem
Aufwand möglich und stellt höchste Ansprüche an die
technische Ausrüstung der Forscher. So ist es verständlich, dass
eine systematische Suche nach neuen Hai− oder Rochenarten der
Tiefsee nur selten unternommen wird.
Neue Arten werden viel eher zufällig im Zusammenhang mit der
Tiefseefischerei oder während Arbeiten bei geologischen oder
petrochemischen Tiefseebohrungen entdeckt. Erst kürzlich wurde
beispielsweise ein fluoreszierender Hai in einer Tiefe von 5000 m
gesichtet. Ob es sich dabei tatsächlich um eine neue Art
handelt oder um eine bereits bekannte, bei der erstmals fluoreszierende
Stellen erkennbar waren, ist noch nicht geklärt.
Die Erkennung neuer Arten setzt fundiertes Wissen voraus. Nur selten
ist ein Experte zugegen, wenn auf Fischerbooten Fänge gelandet werden,
die potenziell neue Arten bergen könnten. Es ist davon
auszugehen, dass wohl schon häufig der Wissenschaft unbekannte
Arten unerkannt zurück ins Meer geworfen worden sind.
Die Entdeckung neuer Knorpelfischarten ist auch aus
unzugänglichen Küstengebieten oder Süsswassersystemen
zu erwarten. Der pazifisch−südostasiatische Raum ist in
Bezug auf die Biodiversität der Haie und Rochen ein
vielversprechendes Gebiet.
Unzählige Inseln und endlose Küstenlinien, die häufig
unbesiedelt und dementsprechend nur sehr schwer zugänglich sind, lassen
es als wahrscheinlich gelten, dass in diesen Habitaten heute noch
unbekannte Arten leben. Gleiches gilt für die ausgedehnten
Süsswassersysteme im Landesinnern. In diesen logistisch
schwierig zu erforschenden Gebieten kann es von Vorteil sein, mit der
lokalen Bevölkerung zusammenzuarbeiten und deren Wissen über die
lokalen Artbestände zu nutzen.
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