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Wann wird welcher Sinn eingesetzt?
Experimente lassen die Vermutung zu, dass im Gehirn der Haie eine sensorische Hierarchie existiert. Dies bedeutet, dass verschiedenen sensorischen Informationen unterschiedliche Prioritäten zugeordnet sind. Ein Hai wird sich
von einem wohlriechenden Stück Fisch abwenden und in ein Stück Elektrode oder in Metallstäbe beissen, wenn ein elektrisches Feld den Geschmacksreiz überdeckt. Der Hai reagiert auf den stärksten Stimulus
in seiner Umgebung.
Die Distanz, bei der die einzelnen Sinnesmodalitäten eingesetzt werden, variiert und ist abhängig von der Qualität des entsprechenden Sinnessystems, der Stärke des Stimulus und den physikalischen
Charakteristiken der Umgebung. Die Distanz, aus der ein Hai ein Objekt visuell wahrnehmen kann, hat beispielsweise keinen fixierten Wert. Vielmehr ist sie abhängig von der Sensitivität des artspezifischen Auges, den
optischen Charakteristiken des Zielobjekts, der Stärke des Umgebungslichts und der Streuung und Absorption des Lichts durch das Umgebungswasser. Für die Beurteilung der Geruchsfähigkeit eines Hais ist es zudem
wichtig, ob eine Strömung vorhanden ist und woher sie kommt.
Häufig setzen die physikalischen Bedingungen des Wassers die Grenzen und weniger die physiologischen Limitierungen des Tiers. Trotzdem werden im Alltag der Knorpelfische bei verschiedenen Distanzen alle Sinne ins Spiel
gebracht. Akustische und olfaktorische Impulse, die von einem Objekt ausgehen, können den Hai lange vor dem visuellen Reiz erreichen. Das Seitenliniensystem und der visuelle Sinn kommen erst in einem zweiten Schritt ins
Spiel und präzisieren die Informationen zur räumlichen Position des Objekts. Elektrorezeption und Tastsinn schliessen sich am Ende den vier anderen Sinnen an, um bei der Positionsbestimmung und Identifikation des
Objekts mitzuwirken.
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