de /
en
Apps (iPhone, iPad & iPod):
Weißer Hai
Haie
Seevögel
Was Haie sind
Wissenschaft - Fiji Haiprojekt
Wissenschaftliche Haiartikel
Aegypten - Land am Nil
Alaska & Wildlife
Arktis
Berge
Eisbären
Fauna & Flora Fiji
Fiji Haiprojekt
Haie
Meer
Natur
Pinguine & Robben
Seevögel
Städte
Südlicher Glattwal
Unterwasserwelt
Vögel
Wildlife Südafrika
|
Wachstum und Altersschätzung Anders
als Knochenfische wachsen die meisten Knorpelfische sehr
langsam und werden normalerweise erst mit sechs bis 18 Jahren oder noch
später geschlechtsreif.
Jeder mehrzellige Organismus
kennt als biologisches Phänomen den natürlichen Tod.
Während die Körperzellen als Leiche zurückbleiben,
leben die Zellen der Keimbahn in der nächsten Generation weiter.
Über den Mechanismus des Alterungsprozesses, der schliesslich zum Tod
führt, ist wenig bekannt. Sicher tragen Abnützungserscheinungen
und die Akkumulation von Endprodukten des Stoffwechsels dazu bei.
Auch genetische Prozesse wie Mutationen, die zum Beispiel Krebs verursachen,
tragen zur Alterung bei. Grundsätzlich gehört auch der Tod zum
genetischen Entwicklungsprogramm eines Organismus.
Für jede
Tierart ist eine mittlere Lebensdauer charakteristisch.
Diese beträgt beispielsweise für Riesenschildkröten 300,
für Elefanten 70−90 und für Ratten drei Jahre. Manche Tiere
sterben kurz nach ihrer einmaligen Fortpflanzung. Dagegen wird der Tod bei
Tieren, die sich in ihrem Leben mehrmals fortpflanzen, durch
allmähliches Altern vorbereitet. Die Reproduktion kann dabei lange vor
dem Lebensende eingestellt werden.
Die Fragen, wie alt
Knorpelfische durchschnittlich oder maximal werden und welche
Alterungsprozesse bei ihnen letztendlich zu einem natürlichen Tod
führen, sind − wie viele Aspekte ihrer Biologie −
nicht geklärt. Haibiologen beschäftigen sich vor allem mit
der Altersschätzung von Knorpelfischarten. Dabei kann sich die
Schätzung auf die maximale Lebensdauer des Organismus, aber auch
auf die Zeit der Geschlechtsreife beziehen. Diese Parameter sind für
populationsdynamische Modelle unerlässlich.
Grundsätzlich werden zur Bestimmung des Wachstums und der
Altersabschätzung Hartteile wie Wirbel oder Dornfortsätze
untersucht.
Der Prozess der Altersschätzung erfolgt im Wesentlichen nach folgenden
Schritten:
Sammlung der Hartteile, Präparation der Hartteile für die
Alterschätzung, eigentliche Altersschätzung, anschliessende
Prüfung der Verlässlichkeit des Resultats und schliesslich
Interpretation respektive Wachstumsmodellierung.
Wirbelkörper
von Knorpelfischen, aber auch die Dornen der Rückenflossen zeigen bei
entsprechender Präparation unter dem Mikroskop Strukturen, die
Jahresringen gleichen.
Bei einem Jahresring handelt es sich − zumindest in der Theorie
− um ein schmales und ein breites Band, die zusammen das Wachstum
während eines Jahrs repräsentieren.
Das schmale Band steht für das Winterwachstum, das breite Band für
dasjenige des Sommers. Die Jahresringe können gezählt
werden und erlauben eine Altersschätzung. Damit diese Strukturen unter
dem Lichtmikroskop sichtbar werden, muss dem Tier vorgängig eine
Substanz (beispielsweise
Tetrazyklin) injiziert werden. Bei älteren Individuen kann diese
Methode allerdings problematisch sein, da die Ringe gegen den Rand des
Wirbelkörpers hin enger stehen und somit nur schwierig auseinander
gehalten werden können. Dies kann zu einer Unterschätzung des
Alters führen. Zudem variiert die Anzahl der Ringe je nach Region der
Wirbelsäule. Ungeklärt ist auch, inwieweit ein sichtbares Band
tatsächlich ein Jahr repräsentiert. Das Wachstum des Individuums
ist neben biotischen auch von abiotischen Faktoren wie der
Temperatur abhängig. Somit spielen der Lebensraum des Tiers und
auch die dort anzutreffende Temperaturvariation im Verlauf der Jahreszeiten
eine Rolle.
Es gibt auch andere Möglichkeiten zur
Alterschätzung bei Knorpelfischen. Von Arten, die in
Aquarien gehalten werden, können Wachstumskurven erstellt werden, die
Auskunft über das Alter eines Tiers geben. Eine erst kürzlich
eingeführte Methode arbeitet mit Radiokarbon (14C), einem
Kohlenstoff−Isotop, dessen Konzentration in den Weltozeanen in den
50er− und 60er−Jahren aufgrund der atmosphärischen
Atombombentests massiv zunahm. Radiokarbon lagert sich in Hartteilen,
beispielsweise Korallen, aber auch in Knochen und Knorpel von
Fischen ein. Hartteile von Fischen vor der Mitte der
50er−Jahre weisen dementsprechend geringe Mengen an 14C auf,
wohingegen solche gegen Ende dieser Zeitspanne bis in die 60er−Jahre
hohe Konzentrationen enthalten.
Dieser Marker kann mit Hilfe entsprechender Analysemethoden zur
Schätzung der Jahresringformation oder des absoluten Alters eines
Organismus herangezogen werden.
Sämtliche Studien
über das Alter von Knorpelfischen zeigen, dass Haie, Rochen
und Chimären im Verhältnis zu den Knochenfischen
spät geschlechtsreif werden und ein hohes Alter erreichen. Die
Schätzungen variieren allerdings von Art zu Art. So wird beim
Blattschuppen−Schlinghai (Centrophorus squamosus) das
Alter der Geschlechtsreife bei einer maximalen Lebensdauer von 70 Jahren auf
45 Jahre geschätzt.
Haie der Ordnung Lamniformes scheinen im Alter von 5 bis 10 Jahren
geschlechtsreif und zwischen 20 und 30 Jahre alt zu werden. Für den
Bullenhai wird die Geschlechtsreife auf 20 Jahre und das maximale
Alter auf 30 Jahre geschätzt. Die Faktoren Geschlechtsreife und Alter
haben weitgreifende Konsequenzen für die Ökologie, aber
auch für die Nutzung dieser Tiere durch den Menschen.
weiter >>
|
|
|